Die Literette
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Der Start in mein Bücherjahr 2020

Eines habe ich abgebrochen, eines habe ich mit Augenrollen doch noch beendet, eines höre ich als Hörbuch und ein weiteres Buch lese ich gerade.

Das Jahr 2019 endete mit Melmoth von Sarah Perry, für mich nochmal mit einem Highlight. Wunderbar langsam, unaufgeregt, symbolisch und in mancherlei Hinsicht viel aktueller als man es zugeben mag – für mich ein spannender und absolut empfehlenswerter Roman.

Ich startete demnach motiviert und regelrecht gierig nach einer weiteren Geschichte aus der Feder von Sarah Perry. Und dann nahm die ganze Sache ihren Lauf. Es folgt, ein Erlebnisbericht mit einem Funken lebensnotwendigem Sarkasmus.

Wohin mit all den schönen Figuren? Oder auch: Wo zum Teufel bleibt die Handlung?

Die Schlange von Essex von Perry ist das Buch, welches ich abgebrochen habe. Es war ein langes Hin und Her mit mir und diesem Buch. Man könnte es als eine On-Off-Beziehung beschreiben. Erst als Buch begonnen, dann als Hörbuch fortgesetzt. Dann wieder zurück zum Buch, dann gelesen und gehört im Wechsel…

Es nützte letztlich nichts, denn während Sarah Perry mir Seite für Seite wunderbar ausgearbeitete Haupt- und Nebenfiguren bot, erhielt ich einfach keine Geschichte von ihr. Ich ertappte mich regelrecht dabei, wie ich stets in freudiger Erwartung einer eigentlichen Erzählung war. Denn wohin mit all den wunderbaren Figuren? Ich hatte mittlerweile eine Vielzahl an Hintergrundinformationen zu den Haupt- und Nebenfiguren, fing zeitweise schon an, mir eigens mögliche Handlungen zu konstruieren und wartete darauf, dass Sarah Perry eine meiner Ideen bestätigte. Die Handlung blieb aus, meine gute Laune auch. Ich bin bei 58% des Hörbuchs zu dem Entschluss gekommen, dass das mit uns beiden einfach keine Zukunft hat.

Wir können nicht zusammen sein, ich habe eine zu dunkle Vergangenheit und du bist Taucher-Barbie. (kleiner Spoiler könnte enthalten sein)

Apropos keine gemeinsame Zukunft. Keine Zukunft miteinander hatten nach eigener Aussage auch die beiden Protagonisten von Burning Bridges (Tami Fischer). Begierig nach einem Erfolgserlebnis sollte das zweite Buch im neuen Jahr dem Genre entsprechen, nachdem es mir gerade war: New Adult – Quinn Quelle zurück auf wohlbekannten Wegen – sollte man zumindest meinen. Mir war der Hype um dieses Buch tatsächlich entgangen. Dies ist übrigens das Buch, das ich mit jeder Menge Augenrollen nun doch noch beendet habe.

Burning Bridges las sich wie das Tagebuch eines sehr, sehr naiven Mädchens, welches ihr Gefühlsleben mit möglichst vielen Adjektiven ausschmückte und wenn nötig, dreimal erklärte, wie sie sich denn nun jetzt gerade in diesem Augenblick und in den zehn Augenblicken davor denn nun ganz genau gefühlt hatte. Nachdem die Geschichte nur so dahinplätscherte, kam es im letzten Drittel der Geschichte zuerst zum Sex, dann zu einem extrem brutalen Showdown und einem unliebsam gestalteten Happy End. Schade, denn es half meiner Laune also leider nicht.

Und was ist jetzt?

Strange the Dreamer und ich, wir haben es langsam angehen lassen. Zu Beginn waren wir nicht so richtig eine Wellenlänge. Und noch immer ist nicht klar, ob das mit uns auch etwas für den zweiten Band ist. Nun ist es aber so, dass sich das Hörbuch so schön hören lässt. Moritz Pliquet liest mir so geduldig vor, dass ich mich gut auf die Handlung einlassen kann – ob wenn sich damit auch bei diesem Exemplar Zeit gelassen wird. Ich bin es jedoch mit Sicherheit schon mal der schöngeistigen Sprache schuldig, das Hörbuch zu beenden.

Was ich momentan lese?

Durch die Nacht von Stig Sæterbakken hat mich von der ersten Seite an gepackt und ich wusste: das mit diesem Buch und mir, das wird Etwas. Ich bin guter Dinge und lasse mir Zeit mit dem Lesen. Das ist doch nun wirklich etwas Wunderbares – zu wissen, dass es passt und dass man sich auf das Leserlebnis von der ersten Seite an freuen kann.

Das End von der Geschicht: auch wenn es mal nicht passt zwischen dem Buch und dir, so ist es gut, dass es geschrieben wurde. Es lebe das Wort!

In diesem Sinne!

Quinn Quelle aka Die, die holprig ins Lesejahr stolperte  

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